Das Uhl´sche Haus in Göllheim
In Göllheim steht ein besonderes Gebäude: das Uhl‘sche Haus.
Dort kann man viel über die Geschichte des Ortes und über das Leben der Menschen früherer Zeiten erfahren.
Ein Schwerpunkt der Ausstellung ist die Familie Uhl.
Wilhelm und Babette Uhl ließen das Haus im Jahr 1898 in der Hauptstraße 7 bauen.
Es handelt sich um ein großes Wohnhaus mit einem Mansardendach, das im Stil der Gründerzeit errichtet wurde.
Die reich verzierte Fassade zeigt, wie prachtvoll und aufwendig gebaut wurde.
Auch im Inneren lässt sich noch heute der wohlhabende Lebensstil der Familie erkennen:
Es gibt lederartige Prägetapeten, bemalte Decken, Fenster im Jugendstil und kunstvoll gestaltete Kachelöfen aus Fayence – einer feinen, glasierten Keramik.
All diese Elemente zeigen, wie die Familie Uhl damals wohnte und welchen Wert sie auf schöne Dinge legte.
Wilhelm Uhl war 16 Jahre lang Bürgermeister von Göllheim. Nach dem Tod von Wilhelm und Babette Uhl wurde das Haus an die Gemeinde verkauft. Seit dem Jahr 1979 ist es Heimatmuseum und zeigt die Geschichte von Göllheim.
Vor wenigen Jahren wurde das Uhl‘sche Haus mit einem neuen Konzept modernisiert und erweitert.
Ein weiteres großes Thema im Museum ist die Schlacht am Hasenbühl. Diese Schlacht fand im Jahr 1298 vor den Toren Göllheims statt und war die letzte Ritterschlacht auf deutschem Boden. Im Kampf um die Krone verlor der deutsche König Adolf von Nassau gegen seinen Gegner Albrecht von Habsburg und verlor dabei sein Leben.
Ein großes Diorama mit vielen bemalten Zinnfiguren und eine Hörstation lassen Besucher die dramatische Schlacht hautnah erleben. Wer erfahren möchte, wie es war, ein Ritter zu sein, kann sich dort einen Helm und ein Schwert anziehen und sich selbst in diese Rolle versetzen.
Ein weiterer Bereich der Ausstellung beschäftigt sich mit der Archäologie in und rund um Göllheim. Hier kann man sehen, wie die ersten Bewohner Göllheims vor etwa 7.500 Jahren lebten. Die Ausstellung zeigt auch, welche Spuren die Römer hinterließen und welche Dinge die Merowinger ihren Verstorbenen mit ins Grab legten.
Die Geologie rund um Göllheim ist eng mit der Firma Dyckerhoff Zement verbunden. Auf dem Dachsberg bei Göllheim baute das Unternehmen viele Jahrzehnte lang Kalkmergel ab – ein wichtiges Gestein für die Herstellung von Zement. Aus dem früheren Abbaugebiet ist inzwischen ein Geopark geworden, der heute für Besucher zugänglich ist.
Die Ausstellung im Uhl’schen Haus erzählt von der Göllheimer Lagune, die vor Millionen Jahren an diesem Ort existierte.
Auch die sogenannte Kalkschnecke aus der Tertiär-Zeit wird erklärt – ein Hinweis darauf, wie alt und besonders die Gesteinsformationen hier sind. Ein weiterer Teil der Ausstellung widmet sich dem Zement als bedeutendem Baustoff, der eine lange Geschichte hat.
Eine besonders interessante Information:
Die Firma Dyckerhoff lieferte im Jahr 1886 insgesamt 8.000 Fässer Portlandzement für den Bau der Freiheitsstatue in New York – ein eindrucksvolles Beispiel für die internationale Bedeutung des Unternehmens.
Der fünfte Ausstellungsbereich im Uhl’schen Haus trägt den Titel „Faszination Puppen“ und passt perfekt in das großbürgerliche Ambiente des historischen Gebäudes.
Die Ausstellung zeigt, wie aufwendig und liebevoll Puppen früher gestaltet wurden und warum sie bis heute viele Menschen faszinieren.
Das Uhl’sche Haus bietet aber noch viel mehr:
Neben zahlreichen historischen Objekten gibt es Hörstationen, Dokumentarfilme, Mitmach-Projekte sowie ein kleines Café, das zum Verweilen einlädt.
Im Erdgeschoss befindet sich ein ganz besonderer Raum:
Das frühere Empfangszimmer der Familie Uhl mit seinen aufwendigen Holzvertäfelungen und bemalten Decken kann heute sogar für Trauungen genutzt werden.
Es bietet eine stilvolle und festliche Atmosphäre für besondere Anlässe.
Hier finden Sie die Website des Museums Uhl'sches Haus
Sie können das Museum auch virtuelle erleben: 360 Grad Tour - Museum Uhl'sches Haus